Es war Ende Juni als mein Telefon klingelte und am anderen Ende des
Telefons mir Peter mitteilte, dass Lutz im Urlaub verstorben sei.
Die Nachricht war unerwartet und wirkt noch immer surreal; Lutz und
ich hatten uns noch am 20. Juni kurz — 2 Tage vor seinem Urlaub —
getroffen um Papierkram zu erledigen. Im Bewusstsein, dass wir uns
nach seinem Urlaub zum Start der neuen Saison wiedersehen, haben wir
uns verabschiedet. 

Im Jahr 1979 trat Lutz mit 14 Jahren in den Verein ein und blieb ihm seitdem treu. Bereits nach 3 Jahren — im Mai 1982 — schrieb Dieter Goddemeier im Kleinkariert über seine Leistung in der Clubmeisterschaft:“Lutz startete mit 3 aus 3 um sich dann 2 Nullen einzufangen.
Mit seinem unbändigen Kampfeswillen und dem Ungestüm der Jugend voll auf Sieg spielend,wird er sich bestimmt noch weiter entwickeln.“  Und so kam es dann auch und gipfelte 1989 in dem Gewinn der CM. Der Kampfeswillen und das Spiel auf den Gewinn der Partien waren Eigenschaften, die Lutz in seinem Schachspiel beibehielt. Sein Schachspiel hinterließ dabei einen gewissen Zauber: Lutz opferte gerne Material um Komplikationen auf dem Schachbrett zu erzeugen. Das Result waren meist sehr scharfe Partien, welche von beiden Seiten höchste Genauigkeit erforderten. Lutz verstand es Fehler seines Gegners schnell und hart zu bestrafen. Wenn es ihm nicht gelang die Partie in der Eröffnung oder dem Mittelspiel zu gewinnen, so setzte Lutz seine gründlichen Endspielkenntnisse ein.
Neben dem Schach begann Lutz ein Geschichtsstudium, was er jedoch für eine Ausbildung im Finanzministerium aufgab, bei welchem er bis zuletzt tätig war. Während seiner Arbeit verweilte Lutz lange in Bonn; blieb dem Verein aber über das Kleinkariert treu. Als er wieder in Berlin war, nahm er sich eine Auszeit die ca. 1 Jahr dauerte und während der er weite Teile der Welt bereiste. Während all dieser Zeit spielte Lutz weiterhin Schach und nahm an Turnieren teil. (Zum Ansehen der Partien auf einen der Züge klicken.)

Im Jahr 2008 heiratete Lutz und wurde ein Jahr später Vater einer Tochter.
Mit dem Umzug in die neuen Räume wurde Lutz im Vorstand und in der
Jugendarbeit bei uns im Verein aktiv und bildete einen Grundpfeiler der Vorstandsarbeit und des Vereinslebens. Über die Jahre brachte Lutz unzähligen Kindern (und manchmal auch ihren Eltern) das Schachspiel bei. Vielen werden seine kleinen Schnipsel mit Aufgaben aus Partien im Gedächtnis bleiben.
Das so sicher geglaubte Wiedersehen zur neuen Saison am kommenden Freitag wird nicht stattfinden;
Lutz wird am Spielabend fehlen und mit ihm ein wichtiger und geschätzter Bestandteil unseres Vereinslebens.

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